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Aktuelle Nachrichten | Keßler, Bettina | 12.03.2024

Was darf es sein? Gerauchte Schinkenwurst oder Rillette

Die Städtepartnerschaft mit La Ferté-Bernard hat auch was die Geschenke betrifft viel zu bieten

Logo gold: 50 Jahre Städtepartnerschaft Lauffen a.N. - La Ferté-Bernard

14 Jahre war Brigitte Seiler, als sie zum ersten Mal zum Schüleraustausch nach La Ferté-Bernard reiste. „Ich war vom ersten Aufenthalt an mit dem Frankreichvirus infiziert“. Die Sprache hat sie durchs Hören gelernt.

Heute noch ist Frankreich ihr Lieblingsland und die damalige Austauschschülerin Martine „wie eine Schwester für mich“. Die Anzahl der liebevoll ausgesuchten Besuchs-Geschenke bedeckt nicht nur ihren großen Esstisch, sondern ist schier unerschöpflich. Manches entlockt ihr heute ein Schmunzeln, wie die weißem Porzellan-Stiefelchen mit dem Rosendekor, „aber sie waren das erste Geschenk, das wir bekommen haben, als ich mit meiner ganzen Familie 1979 dort war.“
Die Gäste aus Frankreich hatten immer etwas Außergewöhnliches im Gepäck, mal ein Porzellan Schälchen gefüllt mit Rillette, ein Keramikherz, das in alles Freundschaft leuchten kann, einen von Hand bestickten Kissenbezug, Trachtenpuppen und sogar einen kleinen Holzesel, der Zigaretten ausscheidet, so man ihn damit füttert.

Was das Herz begehrt: Die Geschenke aus Frankreich waren immer etwas ganz Besonderes. Für Brigitte Seiler sind etwa die Porzellan-Stiefelchen ein wohl gehüteter Schatz. (Foto: Ulrike Kieser-Hess)
Was das Herz begehrt: Die Geschenke aus Frankreich waren immer etwas ganz Besonderes. Für Brigitte Seiler sind etwa die Porzellan-Stiefelchen ein wohl gehüteter Schatz. (Foto: Ulrike Kieser-Hess)

Für Brigitte wecken all die kleinen und großen Mitbringseln, die sie aufbewahrt, viele Erinnerungen und das Gefühl von Dankbarkeit. „Natürlich haben die Franzosen einen anderen Geschmack, aber alle diese Gaben wurden mit Liebe für uns ausgesucht und mit Wertschätzung geschenkt“. Im Gepäck aus Lauffen war oft Kulinarisches von Wein über Maultaschen bis Brezeln „auf die waren alle ganz scharf, die gab es dort nämlich lange nicht“. Auch gerauchte Schinkenwurst war ein begehrtes Geschenk, Handarbeiten
beliebt und bewundert.

Gesticktes Gastgeschenk
Handarbeiten waren immer beliebte und sehr persönliche Gastgeschenke (Foto: Brigitte Seiler)

Heute ist die Partnerschaft für sie ein ganz klares Zeichen „Wir sind Europa“. Heute sind sie und Martine ein kleines bisschen über 60 Jahre alt und wenn Brigitte Seiler ihre Geschenk-Schätze zeigt, sieht man, wie ihr das Herz aufgeht.

Ein kunstvoll getöpfertes Gefäß mit Friedenstaube
Ein kunstvoll getöpfertes Gefäß mit Friedenstaube (Foto: Klaus-Peter Waldenberger)

Für Lauffens ehemaligen Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger ist das Jubiläum 2014 mit einem ganz besonderen Geschenk verknüpft: Die französische Delegation brachte als Zeichen des Friedens eine kunsthandwerkliche Arbeit mit einer Friedenstaube mit.

Die Besucher aus Lauffen hatten im selben Jahr ein im Eigenverlag hergestelltes Buch im Folioformat mit einer synoptischen Gegenüberstellung des Hölderlin-Gedichtes „Andenken“ in deutscher und französischer Sprache mit Widmung aus Anlass des Jubiläums der Partnerschaft, handgedruckt mit thematisch verbundenen Drucken von Herman Rapp.
Dazu zur Einweihung der neuen Mediathek der Stadt La Ferté-Bernard einen großformatigen Rahmen, in den Beispielseiten eingebaut waren sowie eine Mehrfertigung des Buches für die Mediathek.

Kunstdruck des Gedichtes "Andenken" von Friedrich Hölderlin; Druck: Hermann Rapp
Natürlich gab es auch ein Hölderlingeschenk; Sein Gedicht “Andenken” in einer besonderen Ausgabe (Foto: Klaus-Peter Waldenberger)

Bürgermeister Jean-Carles Grelier hatte für seinen Lauffener Kollegen
2008 ein sehr persönliches Geschenk: Er überreichte ihm zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 90 Jahren einen Orden seines Großvaters.

Text: Ulrike Kieser-Hess