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Aktuelle Nachrichten | Kast, Ingrid | 25.03.2024

Der Geburtsort feierte den 254. Geburtstag

In Lauffen am Neckar, dem Geburtsort Friedrich Hölderlins, begann der 20. März 2024 mit einem Blumengruß an den Dichter - Vertreter des örtlichen Hölderlin-Freundeskreises trafen sich am Denkmal im Garten des ehemaligen Prämonstratenzerinnenklosters.

v.l.n.r. Klaus-Peter Waldenberger, Brigitte Friebel, Eva Ehrenfeld und Karl-Ernst Schmitt
v.l.n.r. Klaus-Peter Waldenberger, Brigitte Friebel, Eva Ehrenfeld und Karl-Ernst Schmitt

Der Vorsitzende des Freundeskreises, Klaus-Peter Waldenberger, verband das Gedenken zum 254. Geburtstag des Dichters mit dem letzten überlieferten Turmgedicht, Die Aussicht: "Wenn in die Ferne geht der Menschen wohnend Leben…,“.

Um Hölderlins Kindheit und Jugend, der Rolle von Hölderlins Mutter und seine finanzielle Situation ging es am Abend im Saal des Lauffener Hölderlinhauses in einer Buchvorstellung von Prof. Dr. Sabine Doering, der langjährigen Präsidentin der Hölderlin-Gesellschaft. Sie habe sich um den Sohn nicht gekümmert, wird Hölderlins Mutter vorgeworfen, im Besonderen während seiner zweiten Lebenshälfte im Tübinger Turmzimmer, wo sie ihn kein einziges Mal besucht hat, von ihrem Wohnsitz in Nürtingen wäre das leicht möglich gewesen. Und schon während der Studienzeit habe sie akribisch über seine Ausgaben gewacht. Dabei, so Sabine Doering, habe sie nur Ihre Pflicht getan, sein Erbe verwaltet und das Ziel verfolgt, Ihren Ältesten in eine klassische Laufbahn, die des Pfarrers, zu führen. Beim Tod seines Vaters in Lauffen erhielt Hölderlin den gleichen Erbteil wie Mutter und Schwester, also ein Drittel des vorhandenen Vermögens. Wenn man versucht, diese in Gulden bemessene Summe in Euro umzurechnen, komme man auf etwa 110.000 Euro, so Doering. Hölderlin hat dieses Geld nie gefordert, sondern es der Mutter belassen, die aus diesem Erbteil eine Vielzahl von Kleindarlehen an Privatpersonen vergab, zu 5 % Zins, ein in der damaligen Zeit völlig übliches Verfahren. Die Zuhörer im voll besetzten Saal waren begeistert von der rhetorischen Brillanz der Oldenburger Philologin und diskutierten mit ihr noch angeregt beim anschließendem Sekt und einem Stück Geburtstagstorte.