Skulptur des Lauffener Boten mit der Rathausburg im Hintergrund

Burgmuseum

Burg

Die Lauffener Grafenburg im 11. Jh.

Die Burgen der Salierzeit

Ab dem 11. Jh. setzte ein Bauboom bei steinernen Burgen ein, die sich von den meist hölzernen Fliehburgen des frühen Mittelalters in Form und Funktion grundsätzlich unterschieden. Immer mehr entwickelten sich die Wehranlagen zum Sitz einer hochadeligen Familie und wurden räumlich abgesetzt zu den Siedlungen errichtet. Der Hauptbau dieser Burgen ist meist ein zentraler Wohnturm (im Unterschied zum später aufkommenden Bergfried als reinem Wehrturm), der von einer oft schon steinernen Umfassungsmauer umgeben ist. Bei großflächige Anlagen, wie der Burg Lauffen, waren meist einfache Wirtschaftsgebäude daran angebaut. Die heute spärlichen Reste der salierzeitlichen Burgen, die später meist überformt oder abgetragen wurden, weisen oft ein sehr hochwertiges Mauerwerk auf.

Die Burg Lauffen

Vermutlich veranlasste eine 1003 geplante Klostergründung im Bereich der alten Burg bei der heutigen Regiswindiskirche die Grafen von Lauffen dazu, ihren Stammsitz auf die gegenüber liegende Insel zu verlegen. Dort errichteten sie eine neue Burg mit Wohnturm, auf dessen Anbau um 1200 ein Bergfried gesetzt wurde. Diese Bauten sind bis heute erhalten. Wie die restliche Burg aussah, die sicherlich das gesamte Areal des Felsplateaus über dem Neckar eingenommen hat, kann nur durch Vergleich mit anderen Anlagen des 11. Jhs. erahnt werden.

Der Wohnturm

Fenster im mittelalterlichen Burgturm
Fenster im mittelalterlichen Burgturm

Das Gebäude besitzt eine Seitenlänge von 13 x 10,30 m, bei einer Mauerstärke von maximal 2,40 m. Ab den Fundamenten bis zu der Höhe, wo das Mauerwerk des Bergfrieds beginnt, also der früheren Maueroberkante, misst der Turm 12,50 m. Das Bodenniveau des Erdgeschosses lag einst ca. 30 cm tiefer.

 

Der Raum, der höchstens schmale Lichtschlitze besaß und sicher nur vom darüberliegenden Geschoss aus erreichbar war, hatte eine Höhe von 5,50 m. Das Obergeschoss war über einen etwa 7 m hoch gelegenen, rundbogigen Eingang auf der Ostseite erreichbar. Die drei ebenfalls rundbogigen Fenster des Raumes, die aus sehr kleinen Bogensteinen gemauert sind, waren wie in Kirchen weit über Kopfhöhe positioniert. Höchstwahrscheinlich hatte der Turm noch ein weiteres, hölzernes Obergeschoss.

Der Anbau

Der in den Wohnturm eingebundene, also gleichalte Anbau misst 4,4 x 5,0 m und ist ebenso hoch wie dieser. Ein 2,3 x 1,5 m großer Innenraum besaß im Erdgeschoss sowohl nach Westen, als auch nach Osten einen Durchgang. Zwischen dem Erd- und Obergeschoss war ursprünglich ein Gewölbe eingezogen. Auf dieses gelangte man vom Wohnturm-Obergeschoss durch eine rundbogige Tür.

 

In der Nordwand des Anbaus befindet sich ein 40 cm breiter und 1,7 m langer Schacht, der offensichtlich durch die Errichtung des Bergfrieds seine Funktion verlor. Auch andere Wohntürme, die zumeist ebenfalls ins 11. Jh. datiert werden, besitzen solche Anbauten, über deren Zweck noch viel spekuliert wird. Bei den kleineren Exemplaren könnte es sich um einen Abort gehandelt haben, wie vielleicht auch beim Schacht in der Nordwand des Lauffener Turmes. Der Raum des Anbaus selbst enthielt vermutlich einen Treppenaufgang zum 2. Obergeschoss.

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