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Aktuelle Nachrichten | Kast, Ingrid | 11.08.2022 – 30.09.2022

Baustellenbefahrung des Gemeinderats

Teil 2: Wiederaufbau der Schiedmauer in der Werderstraße

Wie laufen die aktuellen städtischen Baustellen? Jährlich treffen sich Gemeinderat und Amtsleiter an einem Samstagnachmittag zur sommerlichen Baustellenbefahrung mit dem Fahrrad. Im Jahr 2022 war aufgrund der Vielzahl der bearbeiteten Projekte eine Auswahl erforderlich, über die der Lauffener Bote in den Sommerferien informieren wird. Die Themen:

 

11.8.:Radweg Kirchheim (Verkehr)

18.8.:Stadtmauer Werderstraße (Denkmalschutz)

25.8.:Kiesstraße 7 (Sanierung Lauffen IV)

01.9.:Drogeriemarkt (Einzelhandelsstandort Brühl)

08.9.:Kindergarten Bismarckstraße (Generationenquartier)

15.9.:Jugendwerkstatt Kies (Bildung und Betreuung)

 

Sie war einmal die Verteidigungslinie in Richtung Heilbronn, mit einer Tiefe von 15 Metern (!) sowie einer doppelten Außen- und Innenschale, unterbrochen durch das neue Heilbronner Tor. Wie die gesamte Lauffener Stadtmauer ist sie wenig überraschend mit ihren oberirdischen und unterirdischen Bauteilen sowie dem Neuen Heilbronner Tor ein Kulturdenkmal und liegt auch in der denkmalgeschützten Gesamtanlage Städtle und Dorf.

 

Im Jahr 2001 machte sich der Lauffener Gemeinderat auf den erwartungsgemäß langen Weg, die Stadtmauer des Städtle in ihrer Gesamtheit vor dem Verfall zu schützen und, wo erforderlich, Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Nach einer gründlichen Untersuchung und der Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes erfolgte der Start der Bauarbeiten an der "Schauseite", der südlichen Stadtmauer mit Altem Heilbronner Tor zum Neckar hin, führte über die Nordseite zum Zementwerk, die Schenkelmauer zur Mühltorstraße hin wieder im Süden und und schließlich die 90 Meter lange östliche Schiedmauer in Richtung Heilbronn. Ist das wirklich erforderlich? so mancher Zweifler war der Ansicht, was Jahrhunderte hält, hebt auch noch ein paar Jahrzehnte länger. Mit dem Absturz des privaten südlichen Stadtmauerabschnittes unterhalb des Oberen (Alten) Schlosses Heilbronner Straße 24 im Januar 2011 war aber jedem klar, dass dringend Handlungsbedarf besteht.

 

GR Besichtigungsfahrt Schiedmauer

Bildunterschrift: Gemeinderat vor der imposanten östlichen Schiedmauer der Lauffener Stadtbefestigung

 

Allein die Schiedmauer an der Ostseite erfordert einen Sanierungsaufwand von 1 Million Euro. Bereits erledigt ist die weitgehend abgegangene Mauerseite zur Keltergasse hin, ebenfalls die denkmalgerechte Oberflächensanierung des Neuen Heilbronner Tores. Aktuell wird im Südwesten die stark geschädigte und teilweise nicht mehr vorhandene Außenschale saniert und rekonstruiert. Dabei muss diese doppelte Außenschale bis zu 3 Meter hoch neu aufgebaut werden. Die Bauarbeiten wurden bei einer Kostenschätzung i.H.v. 290 tsd Euro an die Fa. Wolfsholz zum Angebotspreis von 203 tsd Euro vergeben Hinzu kommen ca. 60 tsd Euro Nebenkosten. Mit einer Förderung von maximal 25 % durch die Denkmalförderung bleibt der größte Anteil der Aufwendungen bei der Stadt Lauffen.

 

Die Stadtmauer ist aber nicht die einzige historische Befestigung der Stadt, ebenfalls in den vergangenen Jahren erfolgte die aufwändige Sanierung der Regiswindismauer , der Rathausmauer sowie der Klosterhofmauer zwischen Haus Edelberg und dem Hölderlinhaus. im vergangenen Jahr wurde die nördliche Klosterhofmauer zum Geigersberg hin notgesichert, auch hier stehen in der Zukunft aufwändige Sicherungsarbeiten an.

 

Die wichtigste Entscheidung im Aufgabenbereich Denkmalpflege im laufenden Jahr betraf aber die Alte Neckarbrücke, früher nannte man sie Lange Brücke. Lang ist sie aber schon lange nicht mehr. Von den ursprünglich 11 Natursteinbögen sind gerade noch 6 übrig, von beiden Seiten wurde im vergangenen Jahrhundert "gekürzt".

 

Alte Neckarbrücke 1951 vor Erbauung des Kanalbrückenteils

Bildunterschrift: Alte Neckarbrücke mit Zollhäuschen um 1951 vor Erbauung des Kanalbrückenteils 

 

Nun sollte ein weiterer Bogen der Verlängerung der Stahlbrücke weichen, um die geplante Schleusenerweiterung (Verlängerung der Kammern von 105 auf 140 Meter) vorwegzunehmen und den Schleppradius zu erhöhen. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes hatte eine Ausbaubegehren geltend gemacht. Gemeinderat und Verwaltung waren sich aber einig - solange nicht wirklich klar ist, dass die Verlängerung der Schleusenkammern zwischen Heilbronn und Stuttgart tatsächlich gebaut wird, kommt ein weiterer Abbruch der Alten Neckarbrücke nicht in Frage. Die Stahlbrücke wird daher im Bestand ersetzt, voraussichtlich im Jahr 2024.

 

Text: Klaus-Peter Waldenberger (k.p.waldenberger@lauffen.de)