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Aktuelle Nachrichten | Keßler, Bettina | 04.11.2022 – 29.11.2022

Viens au grand air: Großer Gewinn für die deutsch-französische Freundschaft und die Kultur

Rockkonzert mit Songs aus dem Musical „Hölder“ in der französischen Partnerstadt sorgt für Begeisterung – Götz Schwarzkopf als erste Person mit dem neuen „Kulturpreis“ der Stadt Lauffen a.N. geehrt

Viens au grand air: Rock-Konzert zum Hölderlin-Musical, aufgeführt am 30.10.22 in La Ferté-Bernard

Abb. 1: Die französische Revolution war für Friedrich Hölderlin ein prägendes Ereignis, das auch Eingang in das Konzert gefunden hat. In der Mitte Götz Schwarzkopf als desillusionierter Revolutionsveteran. (Foto: Bettina Keßler)

 

„Komm ins Offene, Freund! – Viens au grand air“: So lautete der Titel des Konzerts, das das Ensemble des Hölderlin-Musicals in der Lauffener Partnerstadt La Ferté-Bernard am 30. Oktober 2022 zur Aufführung brachte – unter dem Jubel von rund 300 begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern. Das Konzert war eingebettet in eine Bürgerreise in die französische Partnerstadt, so dass die Musikerinnen und Musiker nicht nur von Bürgermeister Waldenberger und der zweiten Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, Bärbel Wein, begleitet wurden, sondern auch von einer ganzen Reihe interessierter Lauffener Bürgerinnen und Bürger.

 

Letzter Akt einer musikalischen Erfolgsgeschichte

Die Frankreichfahrt bildet den Schlusspunkt einer künstlerischen Reise, die bereits 2015 begann – mit der Idee, zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins im Jahr 2020, ein vor Ort geschriebenes, komponiertes und durch, im besten Sinne, semi-professionelle Darsteller*innen auf die Bühne gebrachtes Musical zu präsentieren. Mit fünf Vorstellungen und 2.500 Besucher*innen ging das Musical mit dem Namen „HÖLDER“ im Februar 2020 auch tatsächlich an den Start. Dann kam die Pandemie. Und mit ihr eine für das Ensemble und den kreativen Kopf und Schöpfer des Musicals, Götz Schwarzkopf, unfassbar bittere Zwangspause. Vollbremsung auf freier Strecke. Die für 2020 geplante Tournee fiel in Gänze dem Corona-Virus zum Opfer.

 

Viens au grand air: Rock-Konzert zum Hölderlin-Musical, aufgeführt am 30.10.22 in La Ferté-Bernard - Hier: Das Ensemble beim Schlussapplaus

Abb. 2: Viel Applaus gab es für das Lauffener Hölder-Ensemble von den rund 300 Besucherinnen und Besuchern. (Foto: Manuel Keßler)

 

Doch trotz alldem gab Götz Schwarzkopf nicht auf und schafft es, sein fantastisches Ensemble zusammen zu halten: die Band „Hölders Welt“, die Solistinnen und Solisten, den Bühnenkammerchor, die Tänzerinnen, die für die Aufführung so wichtigen Posten Projektion, Lichttechnik, Tontechnik, die vielen Hände bei Kostüm, Maske, Catering… Und so konnten trotz aller Einschränkungen weitere Aufführungen des Stücks im Oktober 2021 im Stuttgarter Theaterhaus, im Juli 2022 in Bad Homburg, im September 2022 in Nürtingen und im Oktober 2022 in Denkendorf Wirklichkeit werden. Nicht zuletzt auch durch die Förderung durch die Baden-Württemberg Stiftung, die für die notwendige finanzielle Unterstützung sorgte.

 

Außerdem gab es noch zwei ganz spezielle Varianten des Musicals in konzertanter Form: zum einen als Open-Air-Produktion „Hölderlin on Stage“ im Sommer 2021 mit Themeninseln und dazu passenden Interviews der Mitwirkenden und sogar mit Original-Hölderlin-Gedichten an der Seite der thematisch dazu passenden Musicalsongs; zum anderen, am letzten Oktoberwochenende 2022, als „Viens au grand air“-Konzert mit punktuellen Pop & Poesie-Übersetzungen der Songtexte und mit einem Schwerpunkt auf dem, was Deutsche und Franzosen verbindet und bewegt: Revolution, Freiheit, Freundschaft, Streben nach einem guten Leben.


Fahrt nach La Ferté-Bernard: Aufführung Hölder-Konzert, Verleihung Kulturpreis an Götz Schwarzkopf

Abb. 3: Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger (3.v.l.) verlieh mit Amtsleiterin Bettina Keßler (re.) und den beiden Bürgermeister-Stellvertretenden Andrea Täschner und Dr. Michael Mühlschlegel (li.) zum allerersten Mal den Kulturpreis der Stadt Lauffen a.N. Der Preis ging an Götz Schwarzkopf, den Intiator und Motor des Hölder-Musicals (2.v.r.). (Foto: Christiane Waldenberger)

 

Der erste Kulturpreis der Stadt Lauffen a.N. für Götz Schwarzkopf

Für die außergewöhnlichen Verdienste, die sich Götz Schwarzkopf als Autor (mit Volker Kießling), als Komponist (mit der Band Hölders Welt), als Songtexter, als Initiator, als Motivator, als Sänger und Darsteller, kurz als „geistiger Vater“ und künstlerische Gesamtleitung des „Hölder“–Rockmusicals in den vergangenen sieben Jahren erworben hat, wurde ihm nun zum allersten Mal der Lauffener Kulturpreis verliehen. Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger und Amtsleiterin Bettina Keßler übergaben den Preis zusammen mit den Bürgermeister-Stellvertretern Andrea Täschner und Dr. Michael Mühlschlegel am Ende des Konzerts einem völlig überraschten und gerührten Götz Schwarzkopf. Äußerlich sichtbares Zeichen des Kulturpreises ist ein durch den Lauffener Ehrenbürger Heinz Dieter Schunk gestiftetes Miniatur-Bronze-Bozzetto der Lauffener Hölderlinskulptur des Bildhauers Thomas Duttenhoefer. Götz Schwarzkopf bedankte sich nach der Verleihung bei allen Ensemble-Mitgliedern, bei der Stadt Lauffen a.N. und bei seiner Familie für die große Unterstützung, die eine Realisierung des Projekts in dieser Form erst möglich gemacht haben.

 

Fahrt nach La Ferté-Bernard: Stadtführung mit Francois Mariani

Abb. 4: Die wundervolle Kirche "Notre Dame des Marais" war einer der Höhepunkte der fachkundigen Stadtführung von François Mariani (1.v.li.) und Olivia Jamain am Montagvormittag. (Foto: Bettina Keßler)

 

Französische Gastfreundschaft

Doch nicht nur das gemeinsame Konzerterlebnis ließ die deutsch-französische Freundschaft nach den letzten Pandemie-Jahren wieder neu aufblühen: Das französische Partnerschaftskomitee unter seiner Vorsitzenden Françoise Pellodi hatte ein wunderbares Programm für die deutschen Gäste vorbereitet. Alle wurden rundum bestens versorgt vom gemeinsamen Empfang in den französischen Gastgeberfamilien angefangen bis zum teils tränenreichen Abschied am Dienstagmorgen. Dazwischen lag ein absolut erstklassiges Festbüffet nach dem Konzert, in dessen Rahmen auch der Bürgermeister von La Ferté-Bernard, Didier Reveau, im Rahmen einer freundlichen Ansprache die Verdienste seines Lauffener Amtskollegen um die deutsch-französische Freundschaft und die Städtepartnerschaft würdigte. Am Montag stand dann für alle ein bisschen kulturtouristisches Programm auf dem Tagesplan: nach einer deutschsprachigen Stadtführung mit François Mariani und der zweiten Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, Olivia Jamain, folgte ein gemeinsames Mittagessen auf Einladung des Komitees und der Gastfamilien sowie ein Besuch im Château de Montmirail: eine (kunst-)historische Reise durch viele Jahrhunderte französische Geschichte, charmant präsentiert vor eindrucksvoller Schloss-Kulisse.

 

Fahrt nach La Ferté-Bernard: Besuch des Chateau Montmirail

Abb. 5: Eine Besichtigung des Château de Montmirail, ein privates Schloss in der Region mit einer langen und wechselvollen Geschichte, stand am Montagnachmittag auf dem Programm. (Foto: Bettina Keßler)

 

Motivation für das 50. Jubiläum der Städtepartnerschaft 2024

Für alle Beteiligten blieb der Eindruck von einem Wochenende voller guter Gespräche, verbindender kultureller Erlebnisse, gemeinsamer Werte, neuer Pläne, französischer Spezialitäten, erneuerter Freundschaften und liebevoller Gedanken an frühere Weggefährtinnen und -gefährten, an großzügige Gastfreundschaft als Ergebnis der Fahrt - ausgerichtet durch die beiden Partnerschaftskomitees Lauffen und La Ferté-Bernard, unterstützt durch die Stadtverwaltung Lauffen a.N. Ein echter Motivationsschub für die anstehenden Planungen und Vorbereitungen auf das 50. Jubiläum der Städtepartnerschaft im Jahr 2024.

Es lebe die deutsch-französische Freundschaft! À l’amitié franco-allemande!

 

Text: Bettina Keßler