Der Name ist Programm. Harmonic Brass ist Harmonie pur. Die vier Musiker und eine Musikerin harmonieren auf der Bühne in höchster Präzision und sorgen für einen Abend voller vorweihnachtlicher Gänsehautmomente. Endlich, nach zwei Jahren und zwei coronabedingten Absagen kam das Starensemble am Sonntagabend nach Lauffen in die Stadthalle mit ihrem Adventsprogramm.

Doch nicht nur das: Am Samstag fand ein großer Workshop statt, organisiert von Carsten Wiese von der Lauffener Stadtkapelle - unterstützt von der Stadt Lauffen a.N. und dem Kreisblasmusik-Verband. 30 Bläserinnen und Bläser aus dem ganzen Kreis Heilbronn hatten die einmalige Gelegenheit, mit „Weltprofis arbeiten zu dürfen“, freut sich Amtsleiterin Bettina Keßler bei der Vorstellung der Musiker auf der Bühne. Ein weiterer Grund zur Freude ist die endlich wieder voll besetzte Stadthalle – Harmonic Brass hat eine große Fangemeinde, in Lauffen und in der Region.

Harmonic Brass vereint Generationen, im Publikum wie auf der Bühne. Andreas Binder, der Hornist aus Rosenheim, kam vor 30 Jahren zum 1991 gegründeten Ensemble. Er ist nicht nur profilierter Musiker, sondern auch humorvoller Conferencier, der sein Publikum mit feinsinnigen Worten auf die Stücke einstimmt. Solo-Trompeter Hans Zellner, ein Niederbayer, seit 1997 dabei, arrangiert und komponiert für Harmonic Brass. Die drei Jüngeren, Trompeterin Elisabeth Fessler aus Ravensburg, Posaunist Alexander Steixner aus Innsbruck und Tubist Karl-Wilhelm Hultsch aus Dresden, kamen zwischen 2014 und 2020 dazu.

„Sie haben sich herunter gequält von der Couch und die Jogginghose ins Eck gepfeffert“, begrüßt der Hornist das Publikum und verspricht ein feines musikalisches Lebkuchenhaus: Livemusik als tröstliche Nahrung für die Seele.

Eine Vielfalt an Adventsmusik aus aller Welt und aus allen Sparten haben die Bläser mitgebracht. Klassische Höhepunkte, bei dem das Ensemble seine hohe Virtuosität unter Beweis stellen kann, sind die Arie „Großer Gott und starker König“ und der Chor „Herrscher des Himmels“ aus dem Weihnachtsoratorium oder auch das furiose „Gloria“ nach Maurice André.

Die fünf verströmen Natürlichkeit und gute Laune, nicht ohne an diejenigen zu erinnern, für die eine „Fröhliche Weihnacht überall“ derzeit unerreichbar ist. Sie machen neugierig auf musikalische Weihnachtstraditionen in Schweden, Kanada, Puerto Rico oder dem Kongo. Und sie versetzen ihr Publikum bei den „Christmas Blockbusters“ in einen Kinosaal: vom „Kleinen Lord“ über „Kevin – allein zu Haus“ bis zur Eiskönigin. Musik und Lichtregie mit schönen Effekten in Rot und Grün lassen vergessen, dass aus Gründen der Sparsamkeit die Bühne der Stadthalle ohne weihnachtliche Dekoration blieb.

Bei der Zugabe, vor der Bühne dargeboten, ist die Einstimmung auf den Heiligen Abend perfekt, ein letzter Gänsehautmoment, als die Bläser von der Bühne steigen und, fröhlich triumphierend, direkt vor den Zuschauern mit „Herbei o Ihr Gläubigen – Adeste fideles“ eines der schönsten Weihnachtslieder anstimmen. Welch reichen Schatz an Weihnachtsgefühlen im Herzen nehmen die Zuschauer mit nach Hause!

Text und Foto: Bärbel Kistner