Virtueller Lauffener Bote

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Aktuelle Nachrichten | Keßler, Bettina | 11.07.2022 – 08.08.2022

Eine musikalische Reise durch die Realität

Das Duo „Mackefisch“ gastierte beim Lauffener Kultursommer mit jeder Menge Spaß an der Freud

Kultursommer 2022 mit Mackefisch (links: Luzie Mackert an der Gitarre, rechts Peter Fischer am E-Piano)

Bei ihnen gab es eine große Extra-Portion Glückshormone für das Publikum: das Duo Mackefisch mit Luzie Mackert an der Gitarre (und allen anderen Instrumenten) und Peter Fischer am E-Piano.

 

Koffer in verschiedenen Größen stehen auf der Bühne. Es ist open air Kultursommerzeit in Lauffen im Klosterhof. Reisezeit? Wenn, dann höchsten musikalisch. Die Koffer entpuppen sich im Laufe eines unterhaltsamen Sommerabends als multifunktionale Instrumente und CD-Gepäck und die Reise von „Mackefisch“ geht locker, gekonnt und voller guter Laune in verschiedene musikalische Regionen. Wohl dem, der nicht verreist ist, sondern mit dem Mannheimer Duo eine wort-und klanggewaltige Tour unternimmt.

 

Lucie Mackert und Peter Fischer sind ein Zwei-Personen-Orchester und was sie für das Lauffener Publikum mit ihrem Programm „Brot und Glitzer“ mitgebracht haben, ist wirklich jede "liederpoetrykabarettwahnsinns" Reise wert. Eine „Reise durch die Realität mit einer Reling zum Tanzen“ nennen es die mit dem Förderpreis des Kleinkunstpreises Baden Württemberg ausgezeichneten Künstler, eine Reise, die „voll weit ist“. Denn die Themen, die die musikalischen und verbalen Wege bestimmen, sind vielfältig, mal lustig, mal melancholisch, aber auch oftmals tragisch, dramatisch, bedenkenswert. Aber was auch immer sie mit ihrer atemberaubenden Wortakrobatik und melodischen Tönen anstimmen, eines ist immer Basis: ihre überragende musikalische Energie, ihre gute Laune, ihre sicht- und hörbare Freude an dem, was sie tun.

Das ist richtig ansteckend und manches Mal dauert es ein bisschen, bis die Botschaft bei den Zuhörenden angekommen ist, nachdem so viel Klaviervirtuosität, Glöckchenbimmeln, Gitarrensound, Ukuleleklänge und Wortspiele im Sekundentakt über die Bühne gesprüht wurde.

 

Zuerst haben sie mal klar gemacht, dass sie im „Leben im neuen digitalen Glanz“ mal im „Wohnzimmer“ zu Gast waren, jetzt das Ambiente ihrer Adressaten kennen und dafür sorgen, dass man es sich auf der Couch nicht zu bequem macht.

Themen wie Einsamkeit „weinen sollte keiner allein“ oder romantisches Erinnern „hilft gegen Rheuma“ , Beziehungen „bloß kein Risiko“ oder Mitmenschlichkeit „Menschen müssen das neuzeitlich erst üben“, bestimmen ebenso ihr Repertoire wie der Umgang mit der Pandemie oder  Kriege. Was hilft, ist für Mackefisch immer das verständnisvolle, zuhörende liebevolle Miteinander: „wir stoppen zusammen die Katastrophe“.

 

Frech, bissig, voller Ironie aber auch poetisch und voller Sympathie und Nachsicht für die Spezies Mensch sind ihre Texte, eben liederpoetrykabarettwahnsinnig.

 

Text und Foto: Ulrike Kieser-Hess