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Aktuelle Nachrichten | Keßler, Bettina | 02.06.2023 – 20.06.2023

Der Lauffener Kulturkreis blickt hinter die Kulissen der Staatsoper Stuttgart

Ehrenamtliche Mitarbeitende des städtischen Kulturprogramms auf Ausflug in der Landeshauptstadt

Der Lauffener Kulturkreis durfte im Rahmen einer Führung einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Stuttgarter Staatsoper werfen. (Foto: Bettina Keßler)
Der Lauffener Kulturkreis durfte im Rahmen einer Führung einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Stuttgarter Staatsoper werfen. (Foto: Bettina Keßler)

Die Staatsoper Stuttgart war am vergangenen Mittwoch das Ausflugsziel des Lauffener Kulturkreises. Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden des städtischen Kulturprogramms „bühne frei…“ machten sich mit der Amtsleiterin des Bürgerbüros, Bettina Keßler, auf den Weg in die Landeshauptstadt. In größeren Abständen holen sich die Lauffener Kulturschaffenden so Anregungen von anderen Kulturbetrieben oder vertiefen ihre Kenntnisse in verschiedenen Teilbereichen von Kunst, Kultur und Kulturmanagement.

Wichtiger Arbeitgeber

Und viel Spannendes gab es da zu entdecken: Wussten Sie etwa schon, dass es nicht nur im Besucherraum 1.400 Plätze gibt, sondern genauso viele Menschen auch für die Staatstheater auf, hinter und neben der Bühne in Stuttgart arbeiten? Damit sind die Staatstheater einer der größten Theaterbetriebe Deutschlands. Von der Bühne, auf der gerade noch die letzten Schrauben für die Abendaufführung des „Fallstaff“ angezogen wurden, ging es in die eindrucksvollen Kulissenlager, durch die Werkstätten des Bühnenbaus.

Königliches Erbe

Betreten wurde diese Welt durch die Loge des Prinzen: Der württembergische Thronfolger hatte nämlich nicht nur eine mit Krönchen verzierte Loge, sondern dahinter auch noch einen Salon zur Bewirtung inklusive eines immer noch erhaltenen Kleiderschranks. Heute hängt darin aber keine Prinzenrobe mehr, sondern der Defibrillator. Gegenüber im Saal liegt die Königsloge, hinter der sich ein noch größerer Salon befand und – bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts – der überhaupt erst zweite Elektroherd in ganz Stuttgart. Der erste stand im Schloss, der zweite im Opernhaus. Beide dienten zur standesgemäßen kulinarischen Versorgung der königlichen Familie. Sobald man aber das königliche Treppenhaus verlässt, lässt man auch den „roten Teppich“ (auch wenn er hier blau ist) hinter sich und betritt die ausgetretenen Holzstufen der Hinterbühne. Nun bewegt man sich zwischen Kabelsalat und Lineoleumböden.

Geniale Architektur

Von dort ging es weiter zu den vielen Werkstätten, auf die Oper und Schauspiel beide gleichermaßen zugreifen können. Auch dies war bereits mit dem Bau des aktuellen Opernhauses 1912 durch den Münchner Architekten Max Littmann schon genial geplant gewesen: Genau zwischen den beiden Häusern gelegen, konnten in den vergangenen über 100 Jahren die Synergieeffekte in den Werkstätten schon genutzt werden, bevor es überhaupt ein Wort dafür gab. Und so ist man auch heute fasziniert von den vielfältigen (Kunst-)Handwerksbereichen, die für die Aufführungen benötigt werden.

Kilometerweise Kostüme

Während in der Maske nicht nur das Make-up und die Frisuren der Sängerinnen und Schauspieler perfekt gestylt werden, sondern etwa tagsüber auch eifrig Perücken in aufwendigster Handarbeit selbst geknüpft und frisiert werden, geht es in der Herrenschneiderei nicht minder kunstvoll zu. Hier werden den unterschiedlichsten Figuren der Sänger die Kostüme auf den Leib geschneidert: vom kunstvoll von Hand mit Perlen verzierten Torrero-Bolero-Jäckchen für die Oper "Carmen" bis zum glitzernden Zauberergewand des Petrosilius Zwackelmann aus der Kinderoper „Räuber Hotzenplotz“. Ganze 1,2 Kilometer (!) Kostüme hängen in den Bad Cannstatter Lagern – das muss schon perfekt geordnet und katalogisiert sein, damit man für jedes Stück des Repertoire-Theaters mit seinen täglich wechselnden Werken auch immer die richtigen Kostüme wiederfindet.

Gigantische Kunstwerke

Im riesigen Malsaal des Staatstheaters, in dem auf gigantischen Stoffbahnen die Kulissen für die Geschichten der Opern und Theaterstücke entstehen, hängen ringsum die Abschlussarbeiten der Künstlerinnen und Künstler, die hier tätig sind. Vom Porträt ganz im Stile der Alten Meister über Naturdarstellungen eines Himmels oder eines Gewitters bis hin zu auf Riesenmaße vergrößerte Werbe-Plakate ist hier alles vertreten. In wenigen Stunden verwandeln die Könner:innen des Malsaals eine postkartengroße Vorlage in ein viele Meter großes Kunstwerk. Eindrucksvoll.

Schräge Vögel

Nicht minder eindrucksvoll und zauberhaft waren die Einblicke in die Modisterei, wo gerade die Kopfbedeckungen für die Produktion „Schräge Vögel“ entstehen, die jetzt im Sommer in der ganzen Innenstadt zu sehen sein wird. Vom winzigen Zaunkönig, über die Amsel bis hin zur Nilgans schillerten die Federn der Hüte und Fascinator in allen Farben des Regenbogens.

Gesamtkunstwerk Oper

Am Ende der rund anderthalbstündigen Führung fanden sich die Kulturkreis-Mitarbeitenden schließlich wieder auf der Empore ein, wo die Führung begonnen hatte. Mit diesem Hintergrundwissen schloss sich für einen Teil der leider durch kurzfristige Erkrankungen dezimierten Lauffener Gruppe noch ein abendlicher Besuch in der Oper an. Der „Falstaff“ von Verdi stand auf dem Spielplan und beeindruckte nicht nur durch die hervorragenden Sängerinnen und Sänger, sondern machte mit dem zuvor erworbenen Hintergrundwissen noch mehr Spaß. Die Lauffener Gruppe freute sich besonders im Opernchor den Lauffener Mitbürger Stephan Storck in Aktion zu entdecken. Beseelt und bereichert machte sich die Gruppe an einem fantastischen Sommerabend schließlich auf den Heimweg.

Ein Blick hinter die Kulissen ist auch genau Ihr Ding?
Dann kommen Sie in den LAUFFENER KULTURKREIS!
Ob an der Abendkasse, am Einlass, in der Programmplanung oder bei der Künstlerbetreuung: Ohne die ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Kulturkreises ginge bei „bühne frei…“ gar nichts.
Über Ihr Interesse freut sich Bettina Keßler, Tel. 07133/20770 oder kesslerb@lauffen-a-n.de