Virtueller Lauffener Bote

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Aktuelle Nachrichten | Kast, Ingrid | 17.07.2023 – 30.09.2023

Aus Wortschöpfungen werden Buchstabenschöpfungen

Sommerausstellung im Klosterhof zeigt ab dem 16. Juli Arbeiten von Lauffener Kunstschaffenden – In diesem Boten stellen wir Silke Schlaier vor  

Die Kalligrafin Silke Schlaier träumt schon lange von einem neuen Projekt. Ein immerwährender Kalender mit poetischen Texten von ihr in Buchstaben-Bilder umgesetzt, das wäre super. Jetzt ist der Traum Realität geworden und die studierte Innenarchitektin präsentiert ihren Kalender „Poesie in Kalligrafie – Aus der Kringelheimat ins Flügelglück“. Schon während ihres Studiums wurden für sie der Grundstock für die Kalligrafie, die Kunst des schönen Schreibens gelegt. „Wir mussten unsere Pläne alle noch von Hand beschriften, hatten keine Schablonen“.

Die Kalligrafie ist Hobby und Beruf zugleich, vor 15 Jahren kam noch das Handlettering dazu, das Kombinieren verschiedener Schreibstile und Schriften. In ihrem Kalender, dessen Texte - die Wortrhythmen- Franziska Hahn verfasst hat, kommen diese verschiedenen Stile eindrucksvoll zum Tragen, entstehen abwechslungsreich und verblüffend Silke Schlaiers „Schrifträume“.

Silke Schlaier (im Juli 2023, anlässlich der Ausstellung "Kunst x 4"

Viel Übung, viel Geduld steckt hinter den unzähligen Buchstaben und die Kalligrafin übersetzt ihre Arbeit so: „Kalligrafie und Handlettering zu vermischen, in meditativem Abtauchen Texte zu gestalten und so umzusetzen, dass eine ästhetische Ausgewogenheit oder eine spannende Dynamik entsteht, ist das Ziel meines Schaffens“. Silke Schlaier lacht und fasst zusammen: „wenn ein Buchstabe förmlich auf Blatt runterplumpst beglückt mich das“. Beim Schreiben vergisst sie schon mal Zeit und Raum, steckt alle Konzentration in Feder, Tusche und Papier, „das ist für mich trotz der total intensiven Arbeit Erholung, Entspannung und gibt mir Kraft“.

Silke Schlaier, die Mitbegründerin der Künstlergruppe „Kunst am Kies“ in Lauffen ist, gibt ihr Wissen immer gerne weiter. Als geduldige Dozentin hat sie schon manch einem krakeligen Weihnachtsgruß zu einem kleinen Kunstwerk verholfen.

Viele ihrer rund 120 Federn, ob Spitzfedern oder selbst geformten Dosenfedern, Gelstifte, Fineliner, Bleistifte und Stempel sind bei den 13 verschiedenen Kalenderblättern im Einsatz gewesen, dazu viel Zeit und viel, viel Freude am Tun, das man bei Silke Schlaier immer wieder spürt, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt.

Doch nicht nur Kalender entstehen mit einer guten Planung, einer ruhigen Hand und einem guten Licht, sondern auch Wandmalereien, große Schriftbahnen, Logos, bemaltes Porzellan oder Glas. Und wenn es ganz klein sein soll, kommen auch gefaltete Papierblumen oder Schneckenhäuschen zu ihrem ausgefallenen Schriftzug.

Text und Foto: Ulrike Kieser-Hess