Virtueller Lauffener Bote

Archiv: Aktuelle Nachrichten

Dieser Artikel befindet sich im Archiv!

Aktuelle Nachrichten | Kast, Ingrid | 25.07.2023 – 30.09.2023

Daumenkino in Bronze

Sommerausstellung im Klosterhof zeigt Arbeiten von Lauffener Kunstschaffenden – In diesem Boten stellen wir Wendelin Wolf vor

Wenn Wendelin Wolf in seinem Beruf als Grafikdesigner arbeitet, hat er es mit Wahrnehmung in Sekunden, kurzen Beiträgen und einem immer schneller werdenden Tempo zu tun. Als er begann, nach einem Ausgleich für die Hektik in seiner Werbeagentur zu suchen, nach etwas, das Bestand hat, nicht flüchtig ist, kam er zu den Bronze-Skulpturen: „eine Form, in der ich auch weitergreifende Themen aufnehmen kann.“ Schon als Jugendlicher hat er gerne gezeichnet, ist von einem künstlerisch tätigen Vater animiert worden. Auch heute braucht er die Zeichnung noch, als Vorarbeit für eine Skulptur, „eine Hilfe bei der Umsetzung einer Idee“. Wendelin Wolf ist in Göppingen geboren und hat sein Grafikstudium in Schwäbisch Gmünd absolviert, „da hat man alles gelernt vom Freihandzeichnen, bis zum Bildaufbau“. Bald kam im Beruf das Gestalten am Computer dazu.

Ob man mit Wachs, Blei, Holz oder Draht arbeitet, ob man schweißt, zeichnet, fräst, modelliert oder poliert, es ist die Vielfalt beim langen Entstehen einer Skulptur die Wendelin Wolf reizt. Für einen Schritt seines Herstellungsverfahren ist der Skulpteur in der Vergangenheit fündig geworden, als man die negativ Gussformen noch aus Tonerde aus Flüssen selber gemacht hat. Handarbeit ist das für ihn, die ihm Spaß macht und bei der man ganz nah am Entstehen der Skulptur dran ist. Inspiration für eine neue Arbeit kann für Wendelin Wolf, ein Moment im Urlaub sein, eigene Gefühle oder auch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Gegebenheiten oder auch mal ein Auftrag.

So wie für die GIZ, die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit,

vor deren Dependance in Bonn jetzt eine Wolf-Skulptur steht. Thema war der Dank an die Mitarbeiter der GIZ in aller Welt, die ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen mussten. Von den eher gegenständlichen Figuren zieht es den Künstler immer mehr zur abstrakten Form, „das ist eine große Herausforderung. Es ist eher unvorhersehbar was dabei rauskommt“. Wendelin Wolf, der in seiner Kunst auch das meditative Moment schätzt, braucht Zeit von der Idee zur Umsetzung, aber dann „weiß ich was ich will und setzte mich so lange dran, bis es klappt. Da kann ich mich schon mal reinverbeißen.“ Braucht er auch mal eine Pause von Werbung oder Skulptur, dann darf es gerne die Musikmachen sein, Gitarre und Kontrabass sind seine Instrumente.

Text und Foto: Ulrike Kieser-Hess