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Aktuelle Nachrichten | Kast, Ingrid | 18.11.2024

Einwohnerversammlung in der Stadthalle stieß auf großes Interesse

Rund 200 Bürgerinnen und Bürger, kamen am Abend des 13.11.2024 zur Einwohnerversammlung in die Stadthalle. Thema der Veranstaltung war die Vorstellung des „Maßnahmenplan Lauffen a. N. 2035“, dessen Leitbild eine zukunftsfähige, ökologisch und sozial bewusste Stadt ist.

Im Rahmen der Vorstellung wurden verschiedene Themenschwerpunkte angesprochen, welche die künftige Stadtentwicklung prägen sollen. Den ersten Schwerpunkt bildeten die öffentlichen Einrichtungen, so wurde eine Optimierung des Brandschutzes sowie mögliche Sanierungen und energetische Maßnahmen angesprochen, unter anderem mit dem Ziel die laufenden Kosten zu senken.

Bürgermeisterin Sarina Pfründer informierte die Bürgerinnen und Bürger umfassend
Bürgermeisterin Sarina Pfründer informierte die Bürgerinnen und Bürger umfassend Foto: Ingrid Kast

Im Bereich Verkehr und Infrastruktur standen insbesondere die anstehenden Brückensanierungen als Schwergewichte im Raum. Die Erneuerung der Brücken, darunter die Kanal- und Rathausbrücke, wird hohe Investitionen erfordern und stellt eine große Belastung für den städtischen Haushalt dar. Gleichzeitig bringen die Arbeiten auch langwierige Sperrungen mit sich, die die Mobilität im Stadtgebiet vorübergehend einschränken werden. Bürgermeisterin Pfründer appellierte hier an das Verständnis der Bevölkerung für diese Einschränkungen, die im Sinne einer langfristigen Verbesserung nötig seien. Eine freudige Nachricht war daher die Ankündigung, dass der Glasfaserausbau im Stadtgebiet fast abgeschlossen ist und beantragt ist, einen Teil der Außengebiete über das Lückenschlussprogramm anzuschließen. Zur Förderung der lokalen Wirtschaft und des Tourismus setzt die Stadt auf eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnern, z.B. durch die Durchführung von Unternehmensgesprächen. Zudem sind mehrere Maßnahmen wie Märkte oder verkaufsoffene Sonntage geplant, um die Attraktivität des Einzelhandels möglichst lange zu halten. Des Weiteren sollen neue Gewerbeflächen wie das Vordere Burgfeld II erschlossen werden. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf den Herausforderungen des Weinbaues. Dazu gehört die Prüfung verschiedener Bewirtungsmöglichkeiten im Freien, so z.B. „Wein im Park“, mit dem Ziel eine Bewirtung mit Wein auf dem Kiesplatz zu ermöglichen.

Im Bereich Wohnen verfolgt die Stadt das Ziel, Baulücken zu schließen und vorhandene Wohnflächen besser zu nutzen, nach dem Motto „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“. In den letzten Jahren konnte die Zahl der Baulücken bereits von 8 Hektar auf 6 Hektar gesenkt werden. Darüber hinaus wird die Umsetzung von Sanierungsvorhaben unterstützt, um den Altbaubestand zu sichern und die Attraktivität des Stadtbildes zu fördern. Innovative Wohnmodelle können vielfältigen Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen schaffen.

Im Themenschwerpunkt Umwelt ist ein wesentlicher Aspekt des Maßnahmenplans die klimafreundliche Gestaltung der Stadt. Neben dem Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Dächern und Parkflächen wird eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien in den Fokus gerückt. Ebenfalls wird die Möglichkeit einer eigenen Wasserversorgung aus örtlichen Brunnen geprüft, um die Abhängigkeit durch die Bodensee Wasserversorgung von 100% auf 70% zu reduzieren. Die Stadtverwaltung kooperiert in diesem Bereich eng mit Nachbargemeinden und verfolgt die kommunale Wärmeplanung, um langfristig die Nutzung fossiler Brennstoffe zu reduzieren.

Zum Ende der Veranstaltung lenkte Bürgermeisterin Pfründer den Blick auf die finanzielle Situation der Stadt. Sie wies darauf hin, dass die angedachten Projekte nur realisierbar sind, wenn sich die finanzielle Lage Lauffens stabilisiert. Das strukturelle Defizit im Haushalt macht es erforderlich, alle Aufwendungen kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls zu reduzieren. Es muss außerdem versucht werden, an geeigneten Stellen die Einnahmen der Stadt zu erhöhen. Sparmaßnahmen, eine intensivere Prüfung freiwilliger Aufgaben und die Einführung weiterer Energieeinsparmaßnahmen sind notwendig, um den Haushalt auszugleichen. Für die Bevölkerung bedeutet dies jedoch, dass nicht alle Projekte zeitnah realisiert werden können. Die Bürgermeisterin appellierte demnach, zuversichtlich, nach vorne zu gehen getreu dem Zitat von Friedrich Hölderlin, „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“.

Im Anschluss an die Vorstellung hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit Fragen an die Bürgermeisterin und die anwesenden Amtsleiter zu stellen. Schon im Vorfeld der Versammlung wurden einige Fragen eingereicht, eine davon betraf die zunehmende Digitalisierung in der Verwaltung. Die Stadtverwaltung erklärte, dass Maßnahmen wie der digitale Bauantrag und ab 2025 die Einführung von Vor-Ort-Terminals für Reisepässe geplant sind, um Prozesse effizienter zu gestalten. Gleichzeitig bleiben telefonische und persönliche Beratungsmöglichkeiten bestehen. Die Stadt begrüßt zudem Fortbildungsprojekte, die bei der Nutzung digitaler Angebote unterstützen. Eine weitere Frage widmete sich der kommunalen Wärmeplanung und dem Einsatz einer „Flusswärmepumpe“. Der Einsatz einer solchen wird im Rahmen der Wärmeplanung grundsätzlich geprüft, eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsanalyse müsste darüber hinaus separat beantragt werden.

Kämmerer Frieder Schuh erläutert die Grundsteuerreform
Kämmerer Frieder Schuh erläutert die Grundsteuerreform

Weitere Fragen kamen zur Grundsteuerreform, die von Kämmerer Frieder Schuh erläutert wurde. Bürgermeisterin Pfründer erklärte, dass das festgelegte Verfahren nicht auf kommunalen Entscheidungen beruht, sondern vom Land vorgegeben wurde.

Text: Joel Schmidt, Praktikant des geh. Verwaltungsdienstes

Fotos: Sarina Kraut, Praktikantin des Mittleren Verwaltungsdienstes