Aktuelle Nachrichten | Keßler, Bettina | 28.07.2025
Lieben und Leiden, Abschied und Heimkehr
Bei der vierten Folknacht im Lauffener Klosterhof zeigen herausragende Musiker vor ausverkauftem Haus die Aktualität des traditionellen Genres
Hochsommerfeeling gab es bei der vierten Folknacht im Klosterhof und das obwohl die Veranstaltung aufgrund einer Unwetterwarnung in den Innenraum verlegt werden musste. Bei Guinness, Irish Stew sowie Lauffener Wein und Cocktails war das aber mehr als gut auszuhalten. Die Folkfans strömten herbei und schnell war der Klosterhof restlos ausverkauft und die letzten freien Plätze vergeben. Kein Wunder bei der Folk-Prominenz, die da auf der Bühne stand.

Andrew Cadie, eine Hälfte des beliebten Duos „Broom Bezzums“, eröffnete den Abend mit seinem topaktuellen Solo-Programm. Soul-Folk nennt Cadie die Songs von seinem neuen Album „Dare to dream“, die einerseits von der lebendigen Folktradition seiner Heimat Newcastle in Northumberland geprägt sind und andererseits vom Motown Soul, der ebenfalls sein steter Begleiter durch seine Kindheit und Jugend in Nordengland war. Und so greifen seine Songs soziale Missstände ebenso auf wie ganz persönliche Erlebnisse. Gleich den ersten Song hat er etwa für seinen Freund und damaligen Mitbewohner geschrieben, der nach einer Ablenkung von seiner weit entfernt lebenden Freundin verlangte. Und so ist „Oh my lady“ (is so far from me) sehnsuchtsvoll und lebensfroh gleichermaßen. Dann geht es weiter mit einem glücklichen Bergmann-Lied, eine absolute Ausnahme unter den normalerweise von Traurigkeit und Zorn geprägten Songs der Bergmänner, denen nach Jahren schwerer und gefährlicher Arbeit unter Tage in Cadies Jugend oft die Arbeitslosigkeit drohte.
Ob beim Arbeitersong „Byker Hill“, beim Song „Wherever I wander or stray“ über einen Obdachlosen, mit dem er sich während seiner Zeit als Straßenmusiker anfreundete oder in seinem berührenden Lied über die erblindeten Galloway Ponys aus den geschlossenen Minen seiner Heimatregion: Andrew Cadie überzeugt das Publikum stets mit seinem gleichzeitig virtuosen und mitreißenden Spiel, ob auf der Gitarre oder der traditionellen Folk-Fiddle, zu der er bei einigen Songs mit seiner wunderbar klaren, starken Stimme auch noch gleichzeitig singt. Sogar den Genuss der „Solo-Fiddle“ „übt“ er mit dem Publikum und stellt fest, dass das Lauffener Publikum darin ebenso begabt ist wie beim Mitsingen der eingängigen Refrains. Doch neben nachdenklichen Songs über alte und neue Auswanderer, bei denen gewisse mexikanische Anklänge sicher nicht zufällig sind, vermittelt Cadie in Stücken wie „Pulse“ mit mitreißenden Rhythmen aber auch einfach die pure Lebensfreude, die die Deutschen in der Folkmusik von den britischen Inseln so lieben.

Von Nordengland führt der Weg im zweiten Teil des Abends mit CARA in noch nördlichere Regionen der britischen Inseln: etwa nach Schottland, der Heimatregion von Pianistin (und Sängerin) Kim Edgar. Und gleich mehrere Stücke aus der schottischen Tradition haben sie und ihre drei Bandkollegen im Gepäck: Gleich zum Einstieg sorgen sie mit einer solchen Melodie mit viel Schwung und virtuoser Fiddle für den richtigen Drive, aber auch der zarte schottische Love-Song „Lassie, my deary“ berührte das Publikum sichtlich mit seinem wunderbaren, fast schon sphärisch anmutenden zweistimmigen Gesang von Kim Edgar und Gudrun Walther. Diese konnte beim folgenden Song „The masters of consequence“ mal so richtig befreit aufspielen: stampfend und rhythmisch treibend ging ihre Fiddle voran, ließ aber noch genug Raum, so dass sich auch die anderen herausragenden Musiker – Jürgen Treyz an der Gitarre und Simon Pfister an den Uilleann Pipes, dem irischen Dudelsack – mit fantastischen Soli präsentieren konnten. Und auch das – laut CARA – einzige Seemannslied mit glücklichem Ende – er kehrt heim, sie wartet auf ihn, sie lieben sich wie am ersten Tag – hat die Gruppe für ihr Publikum im Gepäck. Begeistert stimmt das Publikum in den Refrain ein „Haul away boys, haul away!“ und glaubt dabei fast selbst wieder an die große Liebe.
Das Publikum genießt auch den gekonnten Wechsel zwischen gefühlvoll vorgetragenen Balladen und mitreißenden traditionellen Jigs und Reels. Zu den Balladen gehört die einfühlsam und reduziert nur mit Querflöte (Simon Pfister) und Akkordeon (Gudrun Walther) vorgetragene Geschichte des „True Thomas“, der nach einer mystischen Begegnung mit der Elfenkönigin nur noch die Wahrheit sprechen konnte, ebenso wie die feine Ballade über eine schwangere Frau, die wie in einem Western ihrem Mann hinterherreitet, der sie für eine 9jährige Abenteuerreise verlassen will (was sie nicht zulässt). Auch CARA erkennt in dem alten irischen Lied „Our ship is ready“ die aktuelle Komponente und es liegt nicht fern zu vermuten, dass die Begleitung auf der von Jürgen Treyz wie eine Zither gespielten Steel Guitar nicht zufällig an das aktuelle Auswanderer-Drama in den USA erinnert. Wie viele Männer und Frauen müssen wohl ihr altes Leben verlassen und wie viele müssen sagen „Farewell my love, remember me!“ – heute wie vor rund 180 Jahren während der großen Hungersnot in Irland. Vorgestellt wird auch der Irische Dudelsack, die Uilleann Pipes (wörtlich übersetzt „Ellenbogen Pfeifen“), gespielt vom sympathischen Bayer Simon Pfister, der mit 2 Solostücken die Variabilität seines Instruments vorstellt, eine regelrechte Handorgel mit 3 Registern!
Zur Zugabe stehen dann nochmals alle gemeinsam auf der Bühne, CARA und Andrew Cadie, und verabschieden sich mit virtuosen, leidenschaftlichen Melodien von einem restlos begeisterten Publikum, das sich mit stehenden Ovationen bei den Musikerinnen und Musikern für einen intensiven Abend bedankt.
Text und Foto: Bettina Keßler
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