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Aktuelle Nachrichten | Kast, Ingrid | 22.09.2025

Die renovierte linke Schleusenkammer und Liegestelle sind fertiggestellt!

Als „Meilenstein“ in der Neckarschifffahrt würdigten Abteilungsleiter Thomas Rosenstein (Wasserstraßen) und Bürgermeisterin Sarina Pfründer die abgeschlossene Instandsetzung der Schleusenkammer.

Mit einer kleinen Feierstunde wurde die Anlage nach neun Jahren Bauzeit im Beisein von Planern und Baufirmen feierlich in Betrieb genommen. Rund 45 Millionen Euro wurden investiert. Künftig können nun auch Binnenschiffe mit einer Länge von bis zu 110 Metern die Schleuse passieren – zehn Meter mehr als bisher. Das stärkt die transmodale Anbindung der Region erheblich. Dank moderner Technik erfolgen Ein- und Ausfahrten zudem deutlich schneller. Zusammen mit der Grundinstandsetzung der Schleusenanlage wurde auch die Liegesituation für die Schiffsbesatzungen im oberen Vorhafen der Schleuse Lauffen verbessert, indem dieser mit zusätzlichen Pollern und Lichtmasten ausgestattet sowie die Liegestelle mit einer Zufahrtsrampe für PKW und Rettungsfahrzeuge versehen wurde.

„Mit der Einweihung der sanierten linken Schleusenkammer am 18. September setzen wir ein technisches wie auch historisches Zeichen“, betonte Klaus Michels, Leiter des Wasserstraßen-Neubauamts Heidelberg. Die bedeutende Wasserbauanlage verbindet damit auf eindrucksvolle Weise Vergangenheit und Zukunft der Schifffahrt am Neckar. Nach der feierlichen Schlüsselübergabe an das Wasser- und Schifffahrtsamt Heilbronn folgte ein Rundgang über die neue Schleuse.

v.l.n.r. Klaus Michels, Leiter Wasserstraßen-Neubauamt Heidelberg, Bürgermeisterin Sarina Pfründer, Abteilungsleiter Thomas Rosenstein (Wasserstraßen) beim Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Lauffen a.N.
v.l.n.r. Klaus Michels, Leiter Wasserstraßen-Neubauamt Heidelberg, Bürgermeisterin Sarina Pfründer, Abteilungsleiter Thomas Rosenstein (Wasserstraßen) beim Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Lauffen a.N.

Die Wurzeln des Neckarausbaus reichen bis ins Jahr 1920 zurück, als die Deutsche Nationalversammlung den Bau des Neckarkanals beschloss. Unter Leitung des Ingenieurs Otto Konz, der schon 1911 erste Entwürfe vorgelegt hatte, und mit dem Architekten Paul Bonatz entstand eine Infrastruktur, deren Teile bis heute unter Denkmalschutz stehen. Finanziert wurde das Projekt von der 1921 gegründeten Neckar AG, die bis heute die Wasserkraft des Flusses nutzt.

Die Schleuse Lauffen, Teil dieses Großprojekts, entstand zwischen 1936 und 1944, mit weiteren Arbeiten bis Ende der 1950er Jahre. Doch mit der Zeit stießen die Anlagen an ihre Kapazitätsgrenzen. Voruntersuchungen von 2010 bis 2015 zeigten, dass eine Verlängerung der Schleusenkammer auf 135 Meter notwendig wäre, um größere Frachtschiffe aufnehmen und den Betrieb sicherer gestalten zu können. Trotz einer Vereinbarung zwischen Bund und Land aus dem Jahr 2007 wurde dieser Ausbau zuletzt gestoppt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) stellte klar, dass zunächst Instandhaltungsmaßnahmen Vorrang hätten. In der Folge zog das Land Baden-Württemberg seine Unterstützung zurück – der geplante Ausbau ist damit vorerst vom Tisch.

Umso erfreulicher ist nun die erfolgreich abgeschlossene Sanierung der linken Kammer. Allein der Austausch der Schleusentore erforderte einen 700-Tonnen-Autokran, für dessen Zufahrt eigens Feldwege ausgebaut werden mussten – eine logistische Meisterleistung. Die Bauleitung lag beim Amt für Neckarausbau Heidelberg. Ein besonderer Dank ging an die Firma Belser & Scheuermann, die durch ihre Unterstützung den Zugang ermöglicht hatte.

Als Anerkennung überreichte Klaus Michels ein Bild-Präsent.

Weitere Projekte sind bereits in Aussicht: So ist der Bau einer Fischaufstiegstreppe geplant, auch der Neubau der B27-Brücke bleibt ein wichtiges Ziel – wenn auch mit einem längeren Zeithorizont.