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Aktuelle Nachrichten | Kast, Ingrid | 29.09.2025

50 Jahre Hölderlin-Gymnasium – toll besuchtes Schulfest

Wir schreiben das Jahr 1975, genauer gesagt, den 27. September. Feierstunde zur feierlichen Einweihung des Gymnasium-Neubaus in der Charlottenstraße. Genau 50 Jahre später am 27. September 2025 richtete das Hölderlin-Gymnasium zum runden Geburtstag ein tolles Schulfest aus, zu dem auch viele Ehemalige gerne anreisten. Es war also eine Punktlandung.

Stiftungsvertreter Schulze mit Schulleiterin Mirja Kölzow bei der Übergabe der Spende von 15.000 Euro für eine neue Sitzlandschaft in der Aula
Stiftungsvertreter Schulze mit Schulleiterin Mirja Kölzow bei der Übergabe der Spende von 15.000 Euro für eine neue Sitzlandschaft in der Aula

Bürgermeisterin Sarina Pfründer dankte dem Organisationsteam mit Abteilungsleiter Frank Hönekop, Nikolaos Kalles, Elternbeirat Olaf Martell und Silke Seyffer sowie vom Förderverein Silas Link und Edgar Schneiders. Außerdem Schulleiterin Mirja Kölzow, die die Gäste vorab begrüßt hatte und über die Geschichte der Schule berichtete. „50 Jahre ist nicht nur ein beeindruckendes Jubiläum, es ist auch ein Stück Stadtgeschichte Lauffens. Ein halbes Jahrhundert lang begleitet diese Schule am Standort Charlottenstraße junge Menschen auf ihrem Weg ins Leben – und prägt dabei nicht nur Lebensläufe, sondern auch unsere Stadtgemeinschaft“, so Sarina Pfründer. Das Hölderlin-Gymnasium trägt den Namen unseres großen Dichters und Denkers. Friedrich Hölderlin war ein Suchender, ein Fragender, jemand, der das Vertraute immer wieder hinterfragte. In diesem Sinne steht auch diese Schule für Offenheit, für geistige Freiheit und für den Mut, neue Wege zu gehen – in der Bildung, in der Digitalisierung, in der Zusammenarbeit mit unserer Stadt.

Benjamin Danner übergab für die Neuapostolische Kirche einen Spendenscheck von 2.000 Euro
Benjamin Danner übergab für die Neuapostolische Kirche einen Spendenscheck von 2.000 Euro

50 Jahre Hölderlin-Gymnasium – das ist nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch ein Anlass zum Innehalten, Zurückblicken und Vorausschauen. Im Lauffener Boten und in der Festschrift zur Einweihung findet man schnell die Bedeutung dieses Bauvorhabens. Bürgermeister a.D. Manfred Kübler schrieb: Die Stadt Lauffen hat mit diesem Bauvorhaben das bisher größte Projekt ihrer Geschichte bewältigt. Beachtlich war die damalige Landesförderung, die wir uns heute oft auch wünschen würden. Bei 7,3 Mio. DM Baukosten wurden 5,2 Mio DM Landesmittel gewährt. In der in den 70er Jahren schwierigen esamtwirtschaftlichen Situation sei es nicht leicht gewesen, dieses Bauvorhaben zu realisieren. Andere wichtige Aufgaben mussten vernachlässigt und berechtigte Wünsche der Bürgerschaft auf lange Zeit zurückgestellt werden.

Gruppenaufnahme bei der Einweihung am 27. September 1975
Gruppenaufnahme bei der Einweihung am 27. September 1975

Zu ihrem ersten Schulgebäude kamen die Lauffener einfacher. Herzog Ulrich von Württemberg hatte die Nikolauspfründe an der hiesigen Regiswindiskirche enteignet und übergab 1547 das ihr gehörende Gebäude auf dem Kirchhof dem „Armenkasten" von Lauffen als Schule. Da dieses Gebäude vorher schon Schule gewesen war, kamen die Lauffener praktisch kostenlos zu ihrem ersten Schulhaus. Über vierhundert Jahre genügte die Lateinschule den Bedürfnissen, mehrfach um- und neugebaut, bis in unserem Jahrhundert der Raumbedarf so sehr anstieg, dass nach dem letzten Weltkrieg die Klassen sich über halb Lauffen verteilen mussten, was dem Spieltrieb der Jugend entgegenkam, den Anforderungen eines geordneten Unterrichts aber kaum entsprach. Auch jüngere Jahrgänge pflegen noch schmunzelnd davon zu erzählen, wie sie sich klassenweise, zum Kummer ihrer Lehrer, irgendwo auf dem Weg zwischen zwei Schullokalen verloren. Der 1954 erstellte Hölderlinschulbau in der Hölderlinstraße, in dem die „Lateinschule" als Hölderlin-Progymnasium schließlich unterkam, erwies sich, nachdem das Progymnasium zur Vollanstalt ausgebaut und auch Haupt- und Realschule erweitert wurden, als viel zu eng.

Die Entscheidung zur Vollanstalt aber musste fallen, weil sonst - im Verfolg der modernen Bildungspolitik - das Progymnasium von den benachbarten Schulen aufgesogen worden wäre.Der Gemeinderat hat, unterstützt von Elternschaft, Schulleitung und dem rasch wachsenden Lehrerkollegium, mutig sich der Konsequenz gestellt, die Vollanstalt anzustreben.

Der frühere Schulleiter Edgar Schneiders 2.v.l. und Herr Joachim Esenwein 5.v.l.  (ehemaliger Fachbereichsleiter Chemie und Gründer der damaligen Schulband)
Der frühere Schulleiter Edgar Schneiders 2.v.l. und Herr Joachim Esenwein 5.v.l. (ehemaliger Fachbereichsleiter Chemie und Gründer der damaligen Schulband)

Die Schülerzeitschrift „DIE BRILLE" am Hölderlin-Gymnasium konnte schon in ihrer ersten Ausgabe zum Lateintreffen im September 1967 berichten, dass der Gemeinderat vorhabe, in Kürze den Plan für das neue Schulgebäude abzustecken, d.h. zu prüfen, wie viele und was für Räume benötigt werden, welche Ausstattung sie benötigen usw. Als Ort des Bauvorhabens war ein Gebiet von 1,5 ha im Baugebiet Seugen-Reis Il (das jetzige Grundstück) festgelegt. Der damalige Bürgermeister Hans Roller rechnete noch mit einem Baubeginn um 1970 und Baukosten von ungefähr 6 Mio DM. Im ersten sollte er sich etwas verkalkulieren. im zweiten aber blieb der Schätzwert nicht weit von den späteren tatsächlichen Baukosten - zu unserem Glück, denn die übrigen Preissteigerungen haben im gleichen Zeitraum eine wesentlich höhere Rate erreicht. Erreicht wurde diese Ersparnis durch die Anwendung besonders rationeller Bauverfahren und durch eine Beteiligung des Stadtbauamtes an der Planung durch den damaligen Architekten Krauter in Heilbronn. Am 15. Juli 1971 erteilte der Gemeinderat Architekt Krauter den Auftrag, das Baugesuch zu erstellen. Am 20. November 1973 wurde es genehmigt. Das Oberschulamt Stuttgart teilte das Bauvorhaben aus Gründen der Finanzierung in zwei Bauabschnitte ein. Die Feier des ersten Spatenstichs fand am 10. Mai 1974 statt.

Innerhalb des folgenden Jahres wuchs der Neubau heran. Im August 1975 konnte der Umzug, dank der Hilfe von Schülern und Lehrern, schon vor Unterrichtsbeginn des neuen Schuljahres durchgeführt werden. Am 18. August, mit Beginn des Schuljahres, nahmen die Schüler auch die Plätze in der neuen Anstalt ein.

Oberstudiendirektor Doktor Eißele war der erste Schulleiter im Neubau. Auf ihn folgte 1985 Dr. Fischer, bevor Edgar Schneiders 1985 zunächst stellvertretender Schulleiter und ab 1989 Schulleiter wurde. Nach ihm kam mit Mirja Kölzow die erste Schulleiterin am Hölderlin-Gymnasium.

v.l.n.r. Frank Schulze, Bürgermeisterin Sarina Pfründer, ..... und Alfred Reiner beim Eintrag in das Goldene Buch der Stadt
v.l.n.r. Frank Schulze (Alfred Reiner Stiftung), Bürgermeisterin Sarina Pfründer, Sieglinde Kröber und Stiftungsgründer Alfred Reiner beim Eintrag in das Goldene Buch der Stadt

Dank seiner Arbeit, durch den Förderverein, durch das engagierte Lehrerkollegium steht unser Gymnasium gut da und genießt einen hervorragenden Ruf.

Für den Förderverein sprach der erste Vorsitzende Silas Link ein Grußwort. Für die Alfred-Reiner-Stiftung Frank Schulz, nachdem er zusammen mit Familie Reiner 15.000 Euro für die neue Sitzlandschaft in der Aula überreicht hatte. Alfred Reiner trug sich zusammen mit Schulleiterin Kölzow im Goldenen Buch der Stadt ein. Chor und Kapelle umrahmten den Nachmittag. Eine weitere Spende in Höhe von 2.000 Euro übergabe Benjamin Danner für die Neuapostolische Kirche.

Lauffen ist stolz auf „sein“ Gymnasium. Schön, dass dieser Geburtstag genutzt wurde, die Schulgemeinschaft zu stärken. Ein schönes Zeichen war der Spendenlauf am Freitag, der mit vom Lauffener Boten eröffnet wurde.

Und unser Gymnasium ist auch Geburtshelfer der Städtepartnerschaft mit La Ferte-Bernard. Diese wurde 1974 gegründet, nachdem sich die Schulen füreinander ausgesprochen hatten. Sehr freut uns, dass der Schüleraustausch nach langer Pause im letzten Jahr zum runden Geburtstag wiederbelebt werden konnte. Möge das Hölderlin-Gymnasium auch in den nächsten 50 Jahren ein Ort bleiben, an dem junge Menschen wachsen – nicht nur in Wissen, sondern auch in Haltung, Neugier und Mut. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Bestehen!