Starkregen

Starkregen verursacht vor allem in den Sommermonaten in Verbindung mit heftigen Gewittern oft große Schäden. Im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen sind der genaue Ort und Zeitpunkt kaum vorherzusagen und kann für die Betroffenen sehr überraschend auftreten. Auch in Lauffen treten Starkregenereignisse immer häufiger auf und verursachten teilweise Schäden. Bei den bislang verzeichneten Ereignissen waren die Schäden noch relativ überschaubar. Dies könnte sich bei stärkeren Ereignissen jedoch anders darstellen.

Daher wurde das Ingenieurbüro Winkler und Partner GmbH, Stuttgart, Ende 2021 mit der Erarbeitung des Konzeptes für ein kommunalen Starkregenrisikomanagements (SRMM) gemäß dem Leitfaden „Kommunales Starkregenrisikomanagement (SRRM) in Baden-Württemberg“ der LUBW beauftragt. Die Kosten von rund 62 tE werden zu 70% vom Land gefördert. Die Starkregengefahrenkarten basieren auf einer zweidimensionalen hydraulischen, instationären Modellierung.

Grundlage für die Modellierung sind die Oberflächenabflusskennwerte (OAK) je Flächeneinheit, die sich aus statistischen Niederschlagsereignissen und Bodeneigenschaften zusammensetzen. Dabei basiert das seltene Szenario auf einem statistischen Niederschlagsereignis mit einer Jährlichkeit von 30 Jahren, das außergewöhnliche auf einem statistischen Niederschlagsereignis mit einer Jährlichkeit von 100 Jahren und das extreme Szenario auf einem extremen Ereignis von 128 mm in der Stunde/ 1000 Jahren. Für das Gebiet von Lauffen a. N. wurden den OAK folgende Niederschlagsmengen zugrunde gelegt:

Selten 39 mm/h

Außergewöhnlich 50 mm/h

Extrem 128 mm/h (einheitlich für BW)

Die einzelnen Bereiche der Stadt Lauffen am Neckar sind unterschiedlich stark vorwiegend durch Überflutungen in der Ortslage gefährdet. Das Oberflächenwasser fließt von höheren Ortslagen in Richtung Zaber und Neckar und kann bei Extremereignissen insbesondere im Bereich der Bahnstrecke und im Schulzentrum zu Überflutungen führen. Zusätzlich besteht eine Gefährdung durch Erosion von den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen im Bereich Klosterstraße, Herrenäcker, Rotenberg und Frankenbahn. Hier kann es vor allem im Bereich der Frankenbahn sowie des Rotenbergs zu Geröll- und Schlammlawinen kommen. Als Ergebnis wurde ein Handlungskonzept für die Stadt Lauffen am Neckar entwickelt.

Dieses enthält Möglichkeiten zur Informationsvorsorge, kommunalen Flächenvorsorge, Krisenmanagement und verschiedene Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen im Außen- und Innenbereich sowie landwirtschaftliche Maßnahmen und private Vorsorgemaßnahmen. 

Die kommunale Flächenvorsorge kann Maßnahmen zur Starkregenvorsorge in die Bauleitplanung aufnehmen. Auf den landwirtschaftlichen Flächen kann durch eine angepasste Bewirtschaftung zur Minderung von Starkregenfolgen beigetragen werden, da dadurch Schlamm vom Innenbereich abgehalten werden kann.

Es ist wichtig, die Bevölkerung und die Firmen auf mögliche Objektschutzmaßnahmen hinzuweisen, was vor allem in den stark betroffenen Überflutungsgebieten von großer Bedeutung ist. Um die Gefahren und Risiken eines Starkregenereignisses möglichst zu minimieren ist es erforderlich, dass alle Akteure (Kommune, Bürger, Land- und Forstwirtschaft sowie Industrie und Gewerbe) interaktiv zusammenarbeiten.

Die Erkenntnisse der Starkregenuntersuchung sollen bei allen städtischen Planungen (z.B. Baugebiete) berücksichtigt werden. Grundsätzlich besteht kein Anspruch auf die Durchführung von Schutzmaßnahmen, sondern die Verpflichtung zur Eigenvorsorge für private Eigentümer durch geeignete Objektschutzmaßnahmen. 

Stadtbauamt: 

Helge Spieth,

07133/106-36,

SpiethH@lauffen-a-n.de