Dreckberge bei der Sanierung des Kiesplatzes 2012

Bauen und Sanieren

Gewässerentwicklung

Gewässerentwicklungsplanung in Lauffen a. N.

Der Gewässerentwicklungsplanung  in Baden-Württemberg setzt sich zum Ziel, naturnahe Gewässer als funktionsfähige Fließgewässer-Ökosysteme wiederherzustellen. Der Gewäs-serentwicklungsplan dient hierbei als fundierte Grundlage für den Unterhaltsträger für die längerfristigen Entwicklung eines Gewässers.

 

Mit Vorlage des Gewässerentwicklungsplanes für Lauffen a/N Ende des Jahres 2010 wurden verschiedene Maßnahmen aufgezeigt, die zur Umsetzung der Europäischen Wasser-rahmenrichtlinie (WRRL) relevant sind.

 

Bereits umgesetzt wurden in der Vergangenheit Maßnahmen wie die Schaffung eines neuen Seitengewässers/Mäanders westliche des Lauerbrückles sowie die naturnahe Umge-staltung der Zabermündung (Kiesplatz).

 

Des Weiteren wurde im Jahr 2014 auf einem ca. 100 m langen Zaberabschnitt unterhalb der ehemaligen Kläranlage Hausen eine vorhandene Sohlverbauung aus Rasengittersteinen entfernt und durch Uferanrisse, Störsteine und Kiesschüttungen eine wesentliche Ver-besserung der Fließdynamik erreicht (Br/La 02 Rückbau der Sohlverbauung aus Rasen-gittersteinen). Durch die Entfernung einer nicht mehr benötigten Schwelle oberhalb des Lauerbrückles (La 21 Absturz beim Lauerbrückle entfernen) wurde ebenfalls im Jahr 2014 ein Wanderungshindernis für Fische und Kleinlebewesen beseitigt und so die Durchgängigkeit der Zaber verbessert.

 

Weitere Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung in den Folgejahren sind in Planung. Die Planung erfolgt jeweils als transparenter Planungsprozess unter Beteiligung der Fachbe-hörden und der lokalen Akteure (Fischerei, Umweltschutzverbände, interessierte Bürgerinnen und Bürger). Den Gewässerentwicklungsplan sowie weitere Protokolle zur Planung finden Sie auf dieser Seite zum Download. 

 

 

Gewässerschau

Eine Gewässerschau ist die Besichtigung eines Flusses, Baches oder Sees. Sie kann sich auf Teilabschnitte beschränken und bezieht die Ufer und  das für den Hochwasserschutz und die ökologische Funktion erforderliche Umfeld mit ein. Die Gewässerschau dient dazu, Mängel und Gefahren festzustellen und deren Behebung einzuleiten.

 

Die Stadt Lauffen a.N. führt regelmäßig Gewässerschauen an der Zaber und anderen wasserführenden Flüssen, Bächen und Gräben durch.

 

Im Jahr 2012 wurde der Abschnitt von der ehemaligen Kläranlage Hausen bis zur Landesstraße begutachtet. 2014 wurde die Gewässerschau für den Abschnitt zwischen Zabermündung und Lauerbrücke durchgeführt. Und im Jahr 2016 erfolgte eine Besichtigung des Abschnitts ab der Lauerbrücke bis zur Zaberbrücke an der L1103.

 

Die Protokolle der Gewässerschauen finden Sie auf dieser Seite als Möglichkeit zum Download.

 

 

 

Gewässerqualität

Die Zaber gehört zu den Gewässern, die nicht als Badegewässer ausgewiesen und auch nicht als solches geeignet sind. Deshalb werden auch keine entsprechenden Beprobungen durchgeführt. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass Fäkalkeime zeitweise in hohen Konzentrationen im Zaberwasser zu finden sind. Erfahrungsgemäß sind die Keimzahlen insbesondere nach Starkregen durch den Eintrag von Regenentlastungsanlagen besonders hoch. Unter diesen Keimen können auch Krankheitserreger wie z.B. Salmonellen und andere Durchfallerreger sein.

 

Vor diesem Hintergrund wird vom Baden in der Zaber und vom Trinken des Zaber-wassers dringend abgeraten. Auch sollten Kinder z.B. am Flußufer gesammeltes Material nicht in den Mund nehmen.

 

Zur chemisch-physikalischen und biologischen Qualität der Zaber liegen umfangreiche Messdaten der LUBW vor. Diese können auf der Internetseite http://jdkfg.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/300/ im Jahresdatenkatalog Fließgewässer abgerufen werden.

 

Ergänzend wurden durch die Stadt Lauffen a.N. Sedimentproben im Bereich der örtlichen Regenentlastungsanlagen veranlasst. Die Beprobungsergebnisse finden Sie auf dieser Seite als Möglichkeit zum Download.  

 

 

Für Rückfragen und weitere Informationen steht Ihnen das Stadtbauamt Lauffen gerne zur Verfügung.

 

 

 

Gewässerökologische Untersuchung 2018 - 2021

Ökologische Qualität der Zaber untersucht

Wasserverband lässt Gutachten erstellen

 

Immer wieder ist die Gewässerqualität der Zaber ein Thema. Fakt ist, dass die zahlreichen Einleitungen der Zaberkommunen eine deutlich negativen Einfluss auf den recht kleinen Fluß haben. Auch die Stadt Lauffen leitet systembedingt aus verschiedenen Überlaufbecken bei stärkeren Regenereignissen sogenanntes Mischwasser in die Zaber ein. Im Normalfall und bei Trockenwetter hingegen wird das gesamte Schmutzwasser über die Kanalisation in der Kläranlage gereinigt.

 

In den vergangenen Jahren wurde daher von der Stadtverwaltung eingehend untersucht, wie die Belastung der Zaber durch die städtischen Einleitungen verringert werden kann. Mittlerweile sind alle städtischen Entlastungsbecken mit einer Überwachung ausgestattet, so dass die Entlastungsereignisse detailliert aufgezeichnet werden können. Des Weiteren ist vorgesehen, durch den Einbau von Feinsiebrechen die Feststoffe aus den Überläufen fernzuhalten, namentlich besonders Hygieneartikel wie feuchtes Toilettenpapier, das sich anders als normales Toilettenpapier im Abwasser nicht auflöst.

 

Da Lauffen aber am Unterlauf liegt und die Zaber als Gesamtsystem zu sehen ist, wurde von der Stadt Lauffen vor drei Jahren eine

gewässerökologischen Untersuchung der gesamten Zaber beim Wasserverband angeregt. Der Wasserverband Zaber mit Sitz in Zaberfeld kümmert sich seit 1962 vor allem um die Problematik der Hochwasservorsorge entlang des Flusses.

 

In der Sitzung der Verbandsversammlung vom 18. April 2018 wurde der Erstellung eines gewässerökologischen Gutachtens für das Verbandsgebiet als freiwillige Aufgabe zugestimmt. Die Kosten von rund 73 tE wurden vom Land mit rund 51 tE gefördert. Mit der Erstellung des Gutachtens wurde das Ingenieurbüro „Büro am Fluss e.V.“ – Wendlingen – beauftragt.

 

Im Rahmen des Gutachtens wurden 71 Einleitungen anhand der biologischen Gewässergüte des Makrozoobenthos überprüft. Das Makrozoobenthos besteht aus den wirbellosen tierischen Organismen, die die Gewässersohle besiedeln. Es handelt sich dabei insbesondere um Würmer, Schnecken, Muscheln sowie Krebstiere und die arten- und individuenreiche Gruppe der Insekten (insbesondere Insektenlarven).

 

Dafür wurde das Makrozoobenthos an insgesamt 89 Stellen in den Gewässern des Zabereinzugsgebietes sowie am Baumbach in Cleebronn untersucht. Darüber hinaus wurden umfangreiche physikalisch-chemische Messungen durchgeführt.

 

Die Untersuchungen wurden in den Sommer- und Herbstmonaten durchgeführt, wenn die Gewässer meist wenig Wasser führen und der Anteil des geklärten Abwassers somit hoch ist. Es wurde also versucht, den pessimalsten (=ungünstigsten) Zustand zu erfassen.

 

Die Ergebnisse wurden in der Verbandsversammlung am 19.05.2021 vorgestellt. Der Bericht steht auf der Lauffener Homepage unter https://www.lauffen.de/website/de/wohnen_und_arbeiten/bauen_und_sanieren/gewaesserentwicklungsplanung zum Download bereit.

 

Ergebnisse der gewässerökologische Untersuchung der Zaber

 

Die Ergebnisse des vorliegenden Gutachtens zeigen, dass das Einzugsgebiet der Zaber erheblich vorbelastet ist, wobei sich verschiedene Belastungen überlagern. Wie zu erwarten war, nehmen die Belastungen im Verlauf der untersuchten Gewässer in Richtung Gewässerunterläufe deutlich zu. Im Bereich der Gewässerunterläufe wurde eine erhebliche akkumulierende Wirkung festgestellt, sodass dort die Signale der biologischen Untersuchungen oft uneindeutig waren. Bei stofflichen Belastungen unterscheidet man zwischen:

 

- Punktquellen (z.B. Mischwasser- oder Kläranlageneinleitungen)

- Diffusen Quellen (z.B. Einträge aus dem Weinbau/der Landwirtschaft) 

 

Für einige der im vorliegenden Gutachten untersuchten Einleitungen konnten signifikante Auswirkungen auf die Gewässer aufgezeigt werden. Für andere Einleitungen wurden keine Effekte festgestellt oder die Auswirkungen waren durch weitere Gewässerbelastungen überlagert.

 

Im Rahmen des vorliegenden Gutachtens wurde außerdem aufgezeigt, dass sich die Sammelkläranlage in Frauenzimmern deutlich auf die Gewässerökologie des Zabersystems auswirkt. Dies ist vor allem durch den hohen Anteil des Kläranlagenabflusses am Gewässerabfluss bedingt. So lag dieser während der physikalisch-chemischen Untersuchungen für das Gutachten im Mittel bei 35 % des Gesamtabflusses der Zaber (bezogen auf den Zaberabfluss am Pegel in Hausen an der Zaber).

 

Damit  sind  nach Einschätzung des Gutachters Maßnahmen  zur  Verminderung  der  Belastung  der  Zaber  aus  der  Kläranlage Frauenzimmern vorrangig. Die Empfehlungen für die Kläranlage sind in Abschnitt 9.14.1 ab S. 111 des Berichtes erläutert.

 

In Tabelle 32 auf S. 104 des Berichtes sind die Einleitungen dargestellt, für die weitergehende Untersuchungen bzw. Emissionsmessungen während eines Entlastungsereignisses empfohlen werden. Insgesamt werden für 19 Einleitungen weitere Emissionsmessungen empfohlen, davon 3 in Lauffen (RÜB IV.1/2, RÜB V, RÜ 8).

 

In Tabelle 32 sind zudem die 12 Einleitungen rot markiert,  für  die  das  Makrozoobenthos  eine  signifikante  Verschlechterung  der  saprobiellen Gewässergüte indizierte (mit der Kläranlage Frauenzimmern sind es 13 Einleitungen).

 

Ergebnisse für Lauffen

 

Zwischen den Untersuchungsstellen 71a und 71b (Einleitung 63 - RÜB III) konnte weder eine Verschlechterung des Saprobienindex (vorkommenden Arten als Messinstrumente für die organische Belastung) noch der Allgemeinen Degradation festgestellt werden. Es scheint aber eine erhöhte Störungsfrequenz in der Biozönose (Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren in einem Biotop) im Bereich von Untersuchungsstelle 71b vorzuliegen.

 

Zwischen den Untersuchungsstellen 72a und 72b (Einleitung 64 - RÜB IV 1/2) indizieren die biologischen Untersuchungen keine Verschlechterung, die eine einleitungsbedingte Beeinträchtigung ausgehend von RÜB IV.1 und RÜB IV.2 nahelegt. 

 

Allerdings stellt die Zaber in Lauffen am Neckar ein Gewässer mit einer erheblichen Vorbelastung aus dem Einzugsgebiet dar, die sich im Unterlauf der Zaber akkumulieren. Dies ist auch aus den Ergebnissen der physikalisch-chemischen Untersuchungen sowie aus den stromaufwärts von Lauffen gelegenen biologischen Untersuchungen erkennbar.

 

Eine Bewertung der Auswirkungen der Einleitungen in Lauffen am Neckar ist daher anhand der Gewässerbiologie alleine schwer möglich. 

 

Eine deutliche Verschlechterung der Makrozoobenthos-Biozönose wurde beim Vergleich der beiden Untersuchungsstellen 73a und 74b festgestellt (Einleitung 62 - RÜ 8 Dammstraße und Einleitung 66 - RÜB V Hagdolparkplatz). Dort vollzieht die Zaber einen Sprung von einer guten zu einer unbefriedigenden Zustandsbewertung aufgrund einer entsprechenden Verschlechterung der Allgemeinen Degradation.

 

Dieser Effekt ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit einerseits dem Einfluss des Neckars zuzuordnen (da dort zahlreiche Lebewesen gefunden wurden, die aus dem Neckar in den Mündungsbereich der Zaber eingewandert sind), und zum anderen vor allem durch die kürzlich erfolgte Renaturierung der Gewässersohle an der Zabermündung.

 

Aufgrund der tiefgreifenden Veränderung der Gewässersohle, liegen dort momentan noch stark gestörte Verhältnisse vor. Langfristig ist aber zu erwarten, dass sich die Renaturierungsmaßnahme positiv auf die Gewässerbiologie der Zaber auswirkt.

 

Die Ergebnisse für Lauffen sind im Bericht ab S. 82 dargestellt. Die Stadt Lauffen wird die vom Gutachter vorgesehenen weitergehenden Emissionsmessungen für die Lauffener Einleitungen in die Zaber unabhängig von der Entscheidung des Wasserverbandes durchführen, um weitere Erkenntnisse über die Funktionsweise und Auswirkungen der Einleitungen in die Zaber zu gewinnen mit dem Ziel, die Einleitungen möglichst verträglich zu gestalten.

 

Die renaturierte Zaber im LamparterPark benötigt noch etwas Zeit, bis sich ein ökologisches Gleichgewicht einstellt
Die renaturierte Zaber im LamparterPark benötigt noch etwas Zeit, bis sich ein ökologisches Gleichgewicht einstellt
Am neuen Radweg ins Zabergäu wurden der Auwaldstreifen entlang der Zaber durch Ausgleichspflanzungen gestärkt
Am neuen Radweg ins Zabergäu wurden der Auwaldstreifen entlang der Zaber durch Ausgleichspflanzungen gestärkt
Eine der zahlreichen Renaturierungsmaßnahmen der letzten Jahre zur Umsetzung des Gewässerentwicklungsplans
Eine der zahlreichen Renaturierungsmaßnahmen der letzten Jahre zur Umsetzung des Gewässerentwicklungsplans

Das könnte Sie auch noch interessieren: